ATC-ICD
Das Projekt „ATC-ICD“ ist ein statistisches Verfahren, bei welchem in einem 1. Schritt auf Basis von Krankenhausdiagnosen, Arbeitsunfähigkeitsdiagnosen und Arzneimitteln, die von den Anspruchsberechtigten in einem definierten Zeitraum um diese Ereignisse (Krankenhausaufenthalte, Arbeitsunfähigkeitsperioden) bezogenen wurden, Zuordnungswahrscheinlichkeiten zu Diagnosen errechnet werden. Im 2. Schritt werden diese Zuordnungswahrscheinlichkeiten auf die Rezeptdaten aller Personen, die Leistungen der sozialen Krankenversicherung in Anspruch genommen haben, implementiert und so die Prävalenzen geschätzt. Grundlage der Berechnungen bildet die GAP-DRG 2006/2007. Die GAP-DRG (Grundlagenforschung für ambulante, personenbezogene Diagnoses related Groups) ist eine Forschungsdatenbank des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger, die der Methodenentwicklung dient. Sie enthält Abrechnungsdaten aller gesetzlichen Krankenversicherungsträger sowie die Diagnosedaten von Krankenhausaufenthalten und Krankenständen der Jahre 2006 und 2007.
Cut-Off-Punkt
ATC-ICD ist ein mehrstufiges Verfahren, dass auf der Berechnung von Zuordnungswahrscheinlichkeiten von Diagnosen (ICD) zu Arzneimitteln (ATC) beruht und letztlich für jede Person anhand der von ihr bezogenen Arzneimittel die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen der zu untersuchenden Erkrankung ermittelt. Diese Wahrscheinlichkeit nimmt für jedes Individuum einen Wert zwischen 0 und 100 Prozent an.
Für die Berechnung der Prävalenz muss nun festgelegt werden, ab welcher Wahrscheinlichkeit, also mit welchem Maß der Sicherheit, eine Person erkrankt sein muss, damit sie in der Prävalenzschätzung als krank klassifiziert wird – es muss der sogenannte Cut-Off-Punkt (Schwellenwert) bestimmt werden.
So fließen z.B. bei einem Cut-Off-Wert von 0,75 nur jene Personen als Kranke in die Prävalenzschätzung ein, bei denen zumindest eine 75%ige Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie an der zu untersuchenden Erkrankung leiden. Um zu erheben, inwieweit sich die Anzahl der Betroffen bei Erhöhung des Cut-Off-Punkts verändert, wurde dieser in den Auswertungen von 75% ausgehend, schrittweise um 5% erhöht. Diese Ergebnisse sind im Balkendiagramm (Bundesländer, Cut-Off-Punkte) gesondert dargestellt.
Berechnung der Erkrankungswahrscheinlichkeit je Person über das gesamte Jahr 2007:
Der Cut-Off-Punkt ist pro Person zu jeder einzelnen Diagnose in einem Quartal angegeben. Da die Ergebnisse aggregiert dargestellt werden (Altersklassen, ICD-9-Kapitel, gesamtes Jahr 2007) müssen die Zuordnungswahrscheinlichkeiten ebenfalls aggregiert werden. Zuerst wird die Wahrscheinlichkeit pJahr einer Person berechnet, in einem Jahr die entsprechende Diagnose zu haben, mittels:
Danach wird die Wahrscheinlichkeit auf das Kapitel mittels
hochgerechnet für alle ICD-9-Diagnosen in dem jeweiligen Kapitel. Für diese hochgerechnete Wahrscheinlichkeit wird geprüft ob sie über dem Cut-Off-Punkt liegt.
Chapter Description
I. Infektiöse und parasitäre Krankheiten
II. Neubildungen
III. Endokrinopathien, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten sowie Störungen im Immunitätssystem
IV. Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe
V. Psychiatrische Krankheiten
VI. Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane
VII. Krankheiten des Kreislaufsystems
VIII. Krankheiten der Atmungsorgane
IX. Krankheiten der Verdauungsorgane
X. Krankheiten der Harn- und Geschlechtsorgane
XI. Komplikationen der Schwangerschaft, bei Entbindung und im Wochenbett
XII. Krankheiten der Haut und des Unterhautzellgewebes
XIII. Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes
XIV. Kongenitale Anomalien
XV. Bestimmte Affektionen, die ihren Ursprung in der Perinatalzeit haben
XVI. Symptome und schlecht bezeichnete Affektionen
XVII. Verletzungen und Vergiftungen