Methodenvergleich in der Epidemiologie

Hintergrund

Zur Beurteilung der Versorgungssituation im Gesundheitswesen ist es notwendig, den Versorgungsbedarf zu kennen, d.h. zumindest zu wissen, wie viele Menschen und welche Personengruppen von Krankheit betroffen sind. Tatsächlich liegen aber für viele Erkrankungen nach wie vor nur unzureichende epidemiologische Daten vor. Um diesem Informationsdefizit entgegen zu wirken, werden international u.a. aus Gründen der Effizienz verstärkt routinemäßig erfasste Gesundheitsdaten zur Beantwortung epidemiologischer Fragestellungen genutzt. Österreich steht diesbezüglich auf Grund der fehlenden standardisierten Diagnosekodierung im ambulanten Bereich vor besonderen methodischen Anforderungen.

Ziele

Ziel des Projektes war, Methoden und Datenquellen zu erforschen, die sich für die Schätzung epidemiologischer Maßzahlen, wie z.B. Prävalenz oder Inzidenz, aus routinemäßig erfassten Gesundheitsdaten eignen. Da von Beginn an klar war, dass alle Methoden und Datenquellen Limitationen unterliegen und keines der Verfahren für jede Erkrankung und auf jeder Auswertungsebene belastbare Aussagen zur Krankheitslast erlaubt, war ein weiteres Ziel die Methoden miteinander zu vergleichen und schließlich am Beispiel ausgewählter Erkrankungen zu testen.

Methode

Im ersten Schritt wurde recherchiert, welche Methoden und Datenquellen zur Ermittlung epidemiologischer Maßzahlen aus Routinedaten geeignet sein könnten. Die Recherche ergab zwei mögliche pharmakoepidemiologische Ansätze: die Methode „ATC-ICD“ und die „Diagnosenzuordnung durch Experten“. Datenbasis für beide Verfahren ist die GAP-DRG, eine Forschungsdatenbank des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger. Als weitere potentiell geeignete Methoden wurden auf Krankenhausdaten beruhende Panelanalysen oder einfache quantitative Zählungen von Krankenhausdiagnosen eingestuft. Außerdem wurde die österreichische Gesundheitsbefragung, ATHIS – Austrian Health Interview Survey (im Projekt 7.3), die im Gegensatz zu den anderen Methoden auf Primärdaten beruht, als Benchmark in den Vergleich einbezogen.

Um die Methoden zu vergleichen und ihre Anwendungsmöglichkeiten in groben Umrissen aufzuzeigen, wurden Merkmale definiert, anhand derer die einzelnen Verfahren in einer Übersichtstabelle einander gegenübergestellt wurden.

Schließlich wurden die Prävalenzen von Diabetes mellitus, Katarakt und Schlaganfall mit mehreren Methoden berechnet. Damit wurde einerseits getestet, ob die verschiedenen Verfahren vergleichbare Ergebnisse bringen und andererseits, ob sich die Hypothesen bezüglich der Einsetzbarkeit der Methoden für unterschiedliche epidemiologische Fragestellungen bestätigen.