Um ein besseres Verständnis für die möglichen COVID-19-Herausforderungen des zweiten Halbjahres zu erhalten, hat DEXHELPP, in Kooperation mit der dwh GmbH, der TU Wien und der Gesundheit Österreich GmbH, eine Studie mit Langzeitsimulationen durchgeführt. Hintergrund der Studie war es mögliche Unsicherheiten wie etwa das Sinken des aktuellen Schutzniveaus oder den Einfluss neuer (Sub-)Varianten besser zu verstehen.
In Kürze zusammengefasst zeigt die neue Studie (Download der gesamten Studie als PDF), dass auch heuer wieder “Covid-Wellen” anstehen. Dies wird vor allem durch das rasche Sinken des in der Frühjahrswelle aufgebauten Immunschutzes begünstigt. Dieser Effekte kann durch Impfungen zwar gedämpft, aber nicht völlig abgebremst werden. Dadurch findet das Virus wieder genügend ungeschützte Personen was zur Bildung der neuen Wellen führt. Der positive Aspekt dabei ist, dass die Impfung deutlich besser gegen schwere Verläufe schützt als gegen eine Infektion, es also weiterhin möglich ist sich selbst mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen Hospitalisierung zu schützen.
Aufgrund der Unsicherheiten beim Blick in die Zukunft wurden zwanzig potenzielle Szenarien definiert (für Details siehe PDF), welche mithilfe von Langzeitsimulationen berechnet und ausgewertet wurden.
Gemäß der Modellschätzungen verlieren circa 4,5 Millionen ÖsterreicherInnen ihren Schutz gegen Infektion mit der BA.2 Variante. Daher kommt es, unabhängig davon ob neue Varianten dominant werden, zu einer Vielzahl an Neuinfektionen. So ist die nächste Welle entweder bereits im Spätsommer oder erst im Oktober/November zu erwarten. Die Szenarien mit der früheren Welle führen danach zwar auf mehr, aber dafür niedrigere Wellen, da die im Sommer aufgebaute Immunkompetenz die Wucht der Herbstwelle reduziert.
Hinsichtlich der Impfung zeigen die Modelle, dass ein erfolgreiches Boosterprogramm (zweiter Booster für 50% der aktuell geboosterten) im Juli/August die Fallzahlen im Herbst um ca.15-20% reduziert, was im Modell etwa 250-350k vermiedenen bestätigten Fällen entspricht. Die Welle selbst, kann jedoch nicht vermieden werden. Besser wirkt sich dieses Impfprogramm auf die Reduktion der Spitalsauslastung aus. Hier kann, sowohl bei Normalbetten als auch bei Intensivbetten, die Maximalauslastung um etwa 25% gesenkt werden.
Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse wurden heute im Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz präsentiert. Die Folien dieser Präsentation können sie hier herunterladen.